„Fontane-Ausfahrt“ des Oldtimerclubs HMC Ritter von Kalebuz: Rheinsberg und Umgebung, 9. bis 11. September 2022
Drei wundervolle, sonnige, warme Spätsommertage prägten die Herbst-Rallye 2022 „Fontane“ des Historischen Motorsportclubs (HMC) „Ritter von Kalebuz“ im Norden des Landes Brandenburg. Das Programm, zusammengestellt in mühevoller und lobenswerter Vorarbeit von den Club-Vorstandsmitgliedern André Weihrauch und Peter Klotzki, war genau richtig: gut gefüllt, aber nicht überfrachtet. Das Wetter ebenfalls: sonnig, aber nicht zu heiß, perfekt für Cabrio-Fahrten. Und schließlich die Beteiligung, 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ADAC-Oldtimerclubs in 12 Fahrzeugen: nicht zu viel und nicht zu wenig.
Das Roadbook, wie zuletzt auch diesmal digital für Google Maps aufbereitet vom Club-Vizevorsitzenden Uwe Johnen, führte die „Truppe“ am Freitagvormittag, 9. September, vom Treffpunkt beim Club-Chef Karl Kraus nach Neuruppin, der Geburtsstadt von Theodor Fontane. Hier hielt Prof. Hubertus Fischer, Ehrenvorsitzender der Fontane-Gesellschaft und mit seiner Frau Ehrengast der Rallye, den ersten seiner lebendigen Vorträge über Leben, Werk und Wirken des größten Dichters und Romanautors Brandenburgs – und zwar, passend zur Rallye, auf einem Parkplatz und nicht etwa vor der legendären Löwen-Apotheke, die Fontanes Vater gehörte. Denn nach einem ersten Zwischenstopp in Friesack war die Zeit knapp geworden.
Zum Mittagessen ging es ins verborgene, malerische Restaurant Boltenmühle und weiter zum Seehotel Rheinsberg. Dort hielt Prof. Fischer am Abend den Festvortrag der Rallye, „Fontanes Brandenburg – zwischen Heimat und Welt“.
Höhepunkt des Samstags, 10. September, war die Besichtigung des historischen Ziegeleiparks in Mildenberg. Die dortigen Fabriken machten einst Berlin zu dem, was die Hauptstadt noch heute ist: die Stadt der stattlichen Kaiserzeit-Gebäude. Der Weg dorhtin führte über das literaturhistorische Fontane-Örtchen Stechlin, der Rückweg über Gransee mit dem Schinkel-Denkmal von Königin Luise. Abends stand eine Schiffstour auf dem Programm, so gemächlich und gemütlich wie die Mark Brandenburg. Sie führte von Rheinsberg bis an die Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern.
Der Schlusspunkt war am Sonntag, 11. September, die Besichtigung vom Preußen-Schloss Rheinsberg samt kompetenter Führung. Hier wohnte der junge Kronprinz Friedrich, bis er 1740 König (und noch später „der Große“) wurde, dann übernahm sein Bruder Heinrich. Und hier ist das einzige Tucholsky-Museum beheimatet, schließlich hatte er sich und den Ort mit dem Roman „Rheinsberg – Ein Bilderbuch für Verliebte“ unsterblich gemacht.
Diese Museum sollte aber nur im Rallye-Quiz eine Rolle spielen, das Peter Klotzki wieder mit vielen guten Fragen von Automobil- bis Literaturgeschichte bestückt hatte. Als Sieger ging das Ehepaar Alois und Annette Schwarz hervor.
Die Oldtimer konnten sich wie üblich sehen lassen und fanden dementsprechend viel Aufmerksamkeit. Von den zwölf Fahrzeugen kamen – passend als Hommage an die jüngst verstorbene Queen Elizabeth II. – zwei aus England, der Hubraumkönig Bentley T1 und der Zylinderkönig Jaguar XJ-S V12, eines aus den USA, die Chevrolet Corvette C1, sowie neun aus Deutschland, darunter zwei Mercedes-Baureihe R107, ein W111 sowie je zwei Porsche 911 und zwei BMW. Auch erfreulich: Bis auf ein defektes Rücklicht, bei den Tagesfahrten ohnehin von untergeordneter Bedeutung, funktionierten und liefen alle Fahrzeuge tadellos.
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